Vor einigen Monaten hat Google den Web-Analyse-Anbieter Urchin übernommen. Viele – auch ich – haben damals spekuliert, was Google vorhat. Nun ist die Katze aus dem Sack: Aus Urchin wurde Google Analytics. Google Analytics steht jedem Site-Betreiber kostenlos zur Verfügung und ist auch in alle Adwords-Accounts eingebunden.
Site-Betreiber können bis zu 5 Millionen Pageviews monatlich analysieren lassen, Adwords-Kunden haben unbegrenzten Zugriff auf Google Analytics. Ich habe mir das Tool angesehen: Klar, der Rolls-Roye unter den Web-Analyse-Tools ist es nicht, aber ein sehr solides Produkt, das für die meisten Anwender mehr als ausreichen wird. Die Anmeldung ist sehr einfach, nach 5 Schritten hatte ich den schlanken – aus 6 kurzen Zeilen bestehenden – Codeschnipsel.
Den Code in den Footer zu packen und dann durch Google Analystics validieren zu lassen hat mich noch eine Minute gekostet. Alles in allem war ich binnen 5 Minuten im Geschäft. Jetzt muß ich 12 Stunden warten, dann kann ich die ersten Reports ziehen.
Über den Filter-Manager kann ich mir Reports maßschneidern (darüber dann mehr, wenn die Reports live sind) und über den Access-Manager kann ich meinen Kollegen Zugriff auf die Statistiken gewähren.
Was mich besonders beeindruckt hat: Ich kann bis zu 50 Sites tracken. Dann sind die 5 Millionen monatlicher Pageviews zwar nicht viel, aber wer mehrere kleine Sites betreibt, wird mit Google Analystics bestimmt gut fahren. Ich bin gespannt, wie sich das auf die Konsolidierung des deutschen Marktes auswirkt. Zum einen sicherlich positiv, denn Google wird viele Newbies an das Thema Web-Analyse heranführen, auf der anderen Seite wird kaum ein Adwords-Kunde jetzt ein anderes Web-Analyse-Tool erwerben wollen.
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Kommentare unserer Leser
- Ich habe dazu bei http://www.google.de nichts gelesen, wo kann man sich das Produkt anschauen?Viele Grüße,
ChristofGeschrieben von christof am 14.11.05 um 17:34 Uhr - Ich hatte in der Eile den Link zu Google Analytics vergessen: http://www.google.com/analytics/
Und jetzt auch im Artikel verlinkt, wie es sich gehört
Gruß
Albert WarneckeGeschrieben von Albert Warnecke am 14.11.05 um 20:53 Uhr - Wie soll sich Google Analytics für Google rentieren? Bei 5 Mio PVs pro User brauchen die doch wahnsinnige Ressourcen? Oder sehe ich’s falsch?
- Hallo Don,
Du siehst das falsch ;-)Für Google habe ich keine Zahlen gefunden, aber Yahoo! gibt an, weltweit täglich 3 Milliarden Seiten auszuliefern. Google spielt in der gleichen Liga, liefert also knapp 100 Milliarden Seiten im Monat aus.Meine Analogie hinkt ein wenig, es werden keine kompletten Seiten ausgeliefert, sondern nur ein JavaScript-Tag aufgerufen, der dann die entsprechenden Informationen in eine Datenbank schreibt. Diese “Pings” liegen natürlich von Trafficvolumen deutlich unter den Kilobytes, die für die Auslieferung einer kompletten Web-Site benötigt werden.
Also weniger Aufwand für Google. Einen Adwords-Kunden – dem Google eine unlimitierte Zahl an Seitenabrufen zugesteht – kostet jeder Seitenabruf Geld, da er auf einen Klick zurückzuführen ist.Ein Beispiel: Jeder Klick hat zehn Pageviews zur Folge und jeder Klick kostest 30 Cent. Dann liegen die kalkulatorischen Kosten bei 3 Cent pro Seitenabruf. 1 Million Seiten ziehen also 30.000 € an Werbeausgaben nach sich.
Wenn 2.000 Webmaster das 5-Millionenlimit voll ausnutzen, erzeugt Google Analytics 10% des Monats-Traffics.
Google muß dann ein paar neue Server einbauen und hat sich um billiges Geld einen wunderbaren Datenpool aufgebaut. Ich bin mir sicher, daß Google die Ausgaben für Google Analytics unter Research verbucht. Für mich ist das nichts weiter als ein Datenaquise-Programm. Google schafft sich so ein Biotop, mit dessen Hilfe sich Klickbetrug und andere Phänomene studieren lassen.
Gruss Albert
Geschrieben von Albert Warnecke am 15.11.05 um 23:06 Uhr
- Ja, das sehe ich ähnlich.
Mit Google Web Analytics schafft sich Google eine noch grössere Präsenz im Markt, intensiviert Kundenbeziehungen und baut einen erheblichen Wissenpool auf.Jenseits einer Spekulation über Googles Beweggründe ist das Angebot aber auch ein Paukenschlag fül viele kostenpflichtige Angebote im unteren und mittleren Preissegment. Urchin bzw. GA ist ja ein sehr gutes, umfangreiches und anschaulich gestaltetes Web Analytics Tool. Natürlich wird es bei vielen potentiellen Nutzern Bedenken hinsichtlich der Datensammlung und dem mangelnden, weiterfühenden Support geben, aber, abgesehen davon, dass diese Bedenken für andere Anbieter in dieser oder jener Weise auch gelten, ist das Angebot von Google sehr attraktiv für kleine und mittlere Unternehmen, die gute Analysen nun umsonst bekommen können.Jemand von einem der grossen Web-Analytics-Anbieter sagte vor kurzem, dass von den vielleicht 120 Dienstleistern heute in zwei Jahren nur noch 20 existieren werden. Das mag etwas zu – aus seiner Sicht – optmistisch sein, aber Google Analytics wird viele kleine Anbieter in Bedrängnis bringen.Beste Grüsse,
Frank ReeseGeschrieben von Frank Reese am 16.11.05 um 09:38 Uhr
- na, ob das wirklich sooo einfach ist. da fallen immerhin riesenmengen an daten an und die muessen erst einmal alle prozessiert und verarbeitet und archiviert werden.Geschrieben von Gerald Steffens am 16.11.05 um 13:34 Uhr
- Ich will mir das auch einbauen, was sagt ihr? Es sind schon einige Monate vergangen, hat jemand schon Erfahrungen gemacht?